Let´s talk about …
1 Camper, 5 Personen, 16 Tage Kildwick Trenntoilette
Die Sommerferien sind da und die Camper-Hochsaison beginnt. Fünf unerschrockene Campingfans touren für reichlich zwei Wochen durch den Süden Englands. An Bord des Campingmobils: das Kildwick Trennklo in der Selbstbauvariante.
Drei der fünf Personen haben noch nie auf einer Trockentrenntoilette gesessen und sind dementsprechend skeptisch. Als Einstreumaterial für den Feststoffbehälter werden 2,5 Kilogramm Miscanthus-Streu mitgenommen und eine Rolle Kildwick Feststofftüten.
Die reiselustige Mannschaft setzt sich zusammen aus zwei weiblichen und drei männlichen Personen.
Bereits der erste Stopp auf einem Farm-Campingplatz und der Blick in das einzige dort vorhandene WC lässt die Skeptiker der Gruppe freiwillig die Trenntoilette benutzen.
Fazit nach der ersten Benutzung:
Das gewohnte Geräusch der Toilettenspülung fehlt, aber die flüssige Erleichterung verlief erstaunlich normal.
Der Feststoffbehälter wird – wie gewohnt und nur zur Sicherheit – mit zwei kompostierbaren Tüten ausgestattet und vor der Erstbenutzung mit zwei bis drei Händen voll Streu gefüllt. Die erste Leerung des Feststoffbehälters erfolgt nach fünf Tagen, er ist zu etwa drei Viertel gefüllt – immerhin gibt es fünf Beteiligte.
Fazit der Trenntoiletten-Neulinge:
Es riecht nicht nach den Hinterlassenschaften des Vorgängers. Eindeutiger Vorteil gegenüber dem WC, wo die Nase auch nach einiger Zeit noch mitbekommt, wenn der Vorgänger ein großes Geschäft erledigt hat. Im Gegenteil: Es riecht angenehm holzig, die Miscanthus-Streu leistet ganze Arbeit. Mittlerweile hat sich die Verkrampfung gelöst, alles richtig machen zu müssen, weil es einfach nichts falsch zu machen gibt. Normalität zieht in den Camper-Sanitär-Trakt ein.
Bei zwei weiblichen Mitreisenden und 16 Tagen Urlaub sollte man auch mit der Wahrscheinlichkeit der Periode rechnen. Bloß keine Scheu, denn: alles kein Problem für die Kildwick Trenntoilette! Die Blutung beim Wasserlassen und beim Wechseln der Hygieneartikel läuft ganz normal in den Urintank ab.
Fazit der weiblichen Nutzer:
Eigentlich komfortabler als auf einem WC. Da beim Camping der Inhalt des Feststoffbehälters nicht kompostiert wird, sondern direkt in den Restmüll wandert, können Damenhygieneartikel in den Eimer für das Feste entsorgt werden. Ganz einfach mit Streu bedecken – im Gegensatz zur Entsorgung über den Hausmüll spart das sogar diskret-umständliche Verpackungen oder Hygienebeutel aus Plastik. Mögliche Rückstände von Blut werden einfach mit einem Spitzer beeta Reiniger und etwas Toilettenpapier entfernt. Geruchsbelästigung? No chance!
Bitte beachten: Bei geplanter Kompostierung dürfen Hygieneartikel nicht im Feststoffbeutel entsorgt werden.
Die Kildwick Trenntoilette in diesem Caravan hat nicht den Original Kildwick Urintank, sondern ein Sondermodell mit 18 Litern Fassungsvermögen. Das Volumen reicht bei fünf Personen (und einer nicht unerheblichen Menge an kühlen alkoholischen Getränken) zwei Tage. Der Inhalt kann beim Campen bequem entsorgt werden: entweder direkt in ein vorhandenes WC entleeren oder in einen mobilen Tank für Grauwasser ableiten und dann an der passenden Entsorgungsstation auf dem Campingplatz entsorgen.
Fazit leidenschaftlicher Biertrinker:
Auch beim Konsum von Alkohol ist die Entsorgung über eine Trockentrenntoilette denkbar einfach. Bei einer größeren Anzahl von Personen in Kombination mit sehr warmen Temperaturen kann es jedoch zu einer Geruchsentwicklung kommen. Aber auch hier gibt es eine bzw. zwei einfache Lösungen: Einen Spitzer beeta – ökologischer Rote Beete Reiniger in den Ausguss des Urintanks sprühen und der Geruch wird neutralisiert. Solltest du beeta gerade nicht zur Hand haben, dann klappt das auch mit einem Esslöffel haushaltsüblichen Essigs.
Unsere Kildwick Trockentrenntoilette funktioniert tadellos. Einziges Manko ist unsere Planung: Nach acht Tagen geht uns die Miscanthus-Streu aus. Bei der Anzahl von Personen kaum verwunderlich. Als Alternative werden im nächsten Supermarkt 60 Liter Kleintierstreu aus Holzspänen gekauft.
Fazit der Krümelmonster:
Die Kleintierstreu ist zwar sehr günstig in der Anschaffung, dafür fangen die Probleme schon beim Öffnen der Verpackung an. Die Späne sind in Plastik gepresst und eingeschweißt, vor Gebrauch muss der Klumpen zunächst gelockert werden. Trotz vorsichtigem Öffnen der Plastikpackung flattern erste Holzflocken durch den Camper und das Elend geht bei der Auflockerung weiter. Reinigungszeit, bis fast alle Späne eingefangen wurden: 20 Minuten. Auch das Handling der Flocken nach dem großen Geschäft ist alles andere als komfortabel. Aufgrund ihrer Leichtigkeit landet die Streu gerne woanders. Leider lässt die Geruchsbindung ebenso zu wünschen übrig, was allen Beteiligten auffällt. Die 60-Liter-Packung Streu hält acht Tage – so lange wie 2,5 Kilogramm Miscanthus-Streu.
Oberendfazit nach 16 Tagen Trockentrenntoilettenbenutzung:
Die drei Neulinge sind restlos überzeugt (die zwei alten Hasen hatten das natürlich von Anfang an gewusst). Etwas mehr Miscanthus-Streu hätte an Bord sein dürfen – unser Fehler. Dafür reichen die restlichen kompostierbaren Maisstärke-Mülltüten noch locker für eine weitere Reise mit derselben Dauer.
Die wirkliche Umstellung von WC auf Trenntoilette gibt es nicht – nur in den Köpfen der Benutzer. Punkt.