Aber vielleicht fragst du dich: Hä? Wie konnte es soweit kommen? Die tolle Wassertoilette in meiner Wohnung ist doch supersauber und das Abwasser wird in modernen Kläranlagen gereinigt? Wieso sollte ich mir Gedanken um Kompostierung und sowas alles machen?
Die Antwort auf all diese Fragen liefert dir die Geschichte der Toilette.
Die Jäger und Sammler in der grauen Vorzeit hatten noch keine Verwendung für eine feste Toilette: Erst ab der Sesshaftwerdung mussten die Hinterlassenschaften etwas intelligenter gehändelt werden als mit einem Gang ins umliegende Gebüsch.
Doch schon seit der Jungsteinzeit (3.000-2.500 v. Chr.) fiel unseren Vorfahren irgendwie nichts Besseres ein, als das „aus den Augen, aus dem Sinn“-Prinzip anzuwenden und das Ende der Nahrungskette in privaten und öffentlichen Toiletten in die Umwelt abzuleiten.
Auch in der Antike ging das muntere Abspülen weiter, wenngleich in einer architektonisch und ästhetisch raffinierten Art und Weise.
Im europäischen Mittelalter, das seinen Beinamen „das Dunkle“ hier vollauf verdient, war aber auch diese Lösung in Vergessenheit geraten. Auch das Waschen galt ja eher als Zeitverschwendung. Von Burgzinnen und Stadthäuschen plumpste es daher munter in die Umgebung; entweder in den Burggraben, in die Kloakegruben oder in die Flüsse. Selbst in den herrschaftlichen Schlössern war es um die Hygiene kaum besser bestellt – vorn Barockgarten, huiiii, hinten… nun ja, pfui eben.
Die Erfindung der modernen Wassertoilette bzw. ihres Vorläufers wiederum geht auf das Konto eines Engländers zurück: Sir John Harington. Seine 1590 vorgestellte Lösung war nicht wirklich komfortabel oder geruchsarm – die Hinterlassenschaften wurden mit Lärm und Getöse in eine Kloake gespült – und gewann so nicht gerade die Herzen seiner Landsleute. Erst die verbesserte Version davon unter, wer ahnt es nicht, Queen Victoria brachte die wortwörtliche Erleichterung und zwar dank der Erfindung der Klärsysteme.
Der Siphon wurde bereits 1775 erfunden und seit 1860 existiert das WC, wie wir es heute kennen. Im Laufe des 20. Jahrhunderts setze sich die famose Wassertoilette dann für die breite Masse durch. Die meisten Innovationen im Toiletten-Business kreisen auch heute noch um die Wasserspülung. Selbst die japanischen High-Tech-Klos setzen auf die Magie von reinem Trinkwasser.
Und genau das ist das Problem, über das wir weiter oben gesprochen haben. Die Verunreinigung des Wassers, dazu die sich mehrenden Klimakatastrophen, all das treibt die Suche nach einer nachhaltigeren und vor allem wasserfreien Lösung an. Für uns ist die Sache ohnehin klar: Komposttoilette for the win! Statt an der nachweislich problematischen „so haben wir schon immer gesessen“-Geschichte zu basteln, setzen wir lieber darauf, nachhaltige, komfortable und vor allem saubere und ästhetisch angenehme Komposttoiletten zu bauen.
Wie siehst du das?